In einer zunehmend wissensbasierten Wirtschaft ist die Fähigkeit, sowohl implizites als auch explizites Wissen zu nutzen, ein entscheidender Wettbewerbsvorteil. Unternehmen, die es schaffen, das volle Potenzial ihrer Mitarbeiter auszuschöpfen, können schneller auf Marktveränderungen reagieren, innovative Lösungen entwickeln und ihre Effizienz kontinuierlich steigern.
Was ist Wissen ganz allgemein?
Um der Frage nach der Definition auf den Grund zu gehen, lohnt sich ein Blick auf die Wissenstreppe von North (2005).
Wissen ist demnach die Vernetzung von Informationen, die im Kontext durch Erfahrungen oder Erwartungen entsteht. Dabei kann Wissen selbst in verschiedene Typen klassifiziert werden. Eine Möglichkeit ist die Unterteilung in explizites und implizites Wissen.
Was ist explizites Wissen?
Explizites Wissen ist der für uns Menschen bewusste Teil an z.B. Regeln und Fakten, den wir lernen(nachlesen und artikulieren können. Es ist folglich irgendwo in digitaler oder physischer Form niedergeschrieben und kann somit von anderen genutzt, transferiert und auf Fehler hin überprüft werden.
Was ist implizites Wissen?
Im Gegensatz dazu ist implizites Wissen erfahrungsbasiert und kontextabhängig angeeignet worden. Dieses Wissen hängt unmittelbar an der Person und ist ihr selbst nicht bewusst. Somit fällt es der Person auch schwer dieses Wissen zu artikulieren. Durch seine Individualität ist dieses Wissen aber auch fehleranfälliger, weil es von andern nicht überprüft werden kann.
Die von Nonaka und Takeuchi (1997) entwickelt Wissensspirale – oder auch bekannt als SECI-Modell – zeigt anschaulich, wie diese beiden Wissenstypen entstehen.
Warum ist Wissen für Unternehmen relevant?
Wissensintensive Dienstleistungsbereiche wachsen in den Organisationen immer stärker. Dieser Strukturwandel verschiebt selbst innerhalb industrieller Sektoren die Wertschöpfung hin zu wissensintensiven Prozessen.
Gleichzeitig ist rund 80% des Wissens an die Mitarbeitenden gebunden (s.o.) und stellt Organisationen vor die Herausforderungen es zugänglich zu machen, um die Wertschöpfung zu verbessern und Innovationsfähigkeit zu steigern. Zusätzlich wird diese Situation durch eine hohe Fluktuationsrate dadurch verschärft, dass relevantes Wissen verloren geht.
Für eine Verbesserung der Situation werden unternehmerischen Ausgaben in den Bereichen Forschung, Entwicklung, Aus- und Weiterbildung oder auch Wissensmanagement getätigt. Dabei handelt es sich letztlich um immateriellen Investitionen, die es zum Ziel haben durch eine verbesserte Wissensbasis Potenziale zu heben, Wettbewerbsvorteile zu erzielen und schließlich Erträge zu steigern. Daraus resultiert schließlich das immaterielle Vermögen einer Organisation, welches immer stärker den Unternehmenswert bestimmt. Die vollständige Darstellung der Wissenstreppe von North (2005) hat je nach Status unterschiedliche Reifegrade definiert.
Wie kann implizites Wissen aufgedeckt werden?
Für das Aufdecken von impliziten Wissen gibt es diverse Methoden:
Beobachtung
z.B. durch Job Shadowing oder teilnehmende Beobachtung
Interviews und Gespräche
z.B. durch Erfahrungsinterviews oder narrative Ansätze
Wissenslandkarten
z.B. durch visuelle Darstellungen
Lernwerkstätten
z.B. durch Workshops oder erfahrungsbasiertes Lernen
Communities of Practice
z.B. durch Onlineforen und regelmäßige Meetings
Mentoring und Coaching
z.B. durch Mentoring-Programme oder Coachings
Dokumentation und Reflexion
z.B. durch Führen von Lerntagebüchern
Wissenstransfer-Techniken
z.B. durch Peer-Assists oder After-Action Reviews
Es ist wichtig zu betonen, dass die Wahl der geeigneten Methode zur Aufdeckung impliziten Wissens individuell an die spezifischen Bedürfnisse und Gegebenheiten einer Organisation angepasst werden muss. Nicht jede Methode ist für jedes Unternehmen oder jedes Team gleichermaßen geeignet. Einige Faktoren, die bei der Auswahl der richtigen Methode berücksichtigt werden sollten, sind:
- Unternehmenskultur
In einer offenen und kooperativen Unternehmenskultur können Methoden wie Wissensworkshops oder Communities of Practice besonders effektiv sein. - Art der Arbeit
Bei stark praktischen Tätigkeiten kann teilnehmende Beobachtung oder Job Shadowing von großem Nutzen sein. - Verfügbarkeit der Ressourcen
Ressourcenintensivere Methoden wie Mentoring-Programme oder Coaching-Sitzungen erfordern ausreichende personelle und zeitliche Ressourcen. - Ziel der Wissensaufdeckung
Je nachdem, ob das Ziel ist, Wissen zu dokumentieren, Prozesse zu optimieren oder Mitarbeitende zu schulen, können unterschiedliche Ansätze sinnvoll sein. - Komplexität des Wissens
Komplexes und tiefgreifendes Wissen kann oft am besten durch tiefgehende Interviews und narrative Ansätze aufgedeckt werden.
Durch eine sorgfältige Analyse dieser Faktoren können Unternehmen und Teams die Methode(n) auswählen, die am besten zu ihren Bedürfnissen passen und so effektiv implizites Wissen aufdecken und nutzen. Es empfiehlt sich, mehrere Methoden zu kombinieren, um ein umfassendes Bild des vorhandenen Wissens zu erhalten und es bestmöglich zu nutzen.
Investieren Sie in ein robustes Wissensmanagementsystem
Investieren Sie in ein robustes Wissensmanagementsystem, um das Beste aus beiden Welten zu kombinieren. Unterstützen Sie Ihre Mitarbeiter dabei, ihr implizites Wissen zu teilen und es in wertvolles explizites Wissen zu verwandeln. So schaffen Sie eine dynamische und lernende Organisation, die für die Herausforderungen der Zukunft gerüstet ist.
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