Wissen ist das neue Kapital – eine unschätzbare Ressource, die für den Erfolg und die Zukunftssicherung eines Unternehmens entscheidend ist. Entscheiderinnen und Entscheider stehen vor der Herausforderung, eine Umgebung zu schaffen, in der Wissen nicht nur erworben, sondern auch geteilt, entwickelt und angewendet wird. Hier kommt die wissensorientierte Führung ins Spiel – ein zentraler Baustein für nachhaltige Wertschöpfung.
Doch was bedeutet Führung eigentlich? Laut Stogdill (1950) ist Führung „[…] der Prozess der Beeinflussung der Aktivitäten einer organisierten Gruppe in Richtung auf Zielsetzung und Zielerreichung“. Klingt klar und strukturiert, doch die Praxis zeigt, dass gerade der Umgang mit Wissen und dessen Weitergabe in Teams viele Hürden birgt.
Warum teilen Mitarbeitende ihr Wissen nicht?
Wissen ist Macht – und diese alte Weisheit gilt auch in Unternehmen. Mitarbeitende können das Zurückhalten von Wissen als Strategie einsetzen, um ihre eigene Position zu stärken. Wer unersetzbar ist, bleibt relevant. Doch für Organisationen wird dieses Verhalten schnell zur Wachstumsbremse.
Wie sollte Führung also auf dieses Dilemma reagieren? Hierarchische Führung („Ich bin der Chef und entscheide“) oder laissez-faire („Das Team regelt das schon selbst“) sind keine nachhaltigen Lösungen. Stattdessen braucht es einen gezielten, wissensorientierten Ansatz, der auf die vier Dimensionen von Viitala (2004) aufbaut.
Die vier Dimensionen wissensorientierter Führung
1. Aktive Förderung einer Lernorientierung
Eine lernorientierte Kultur beginnt mit Klarheit: Führungskräfte müssen Organisationsziele klar benennen, diese in Abteilungsziele übersetzen und die Verbindung zu den erforderlichen Kompetenzen aufzeigen. Mitarbeitende müssen wissen, welche Fähigkeiten und welches Wissen benötigt werden, um gemeinsam erfolgreich zu sein.
Doch das allein reicht nicht. Wissenstransfer und der Austausch untereinander müssen aktiv unterstützt werden. Regelmäßiges Feedback wird dabei zur Brücke, um Fortschritte zu reflektieren und zu festigen.
Tipp: Implementieren Sie monatliche Wissensaustausch-Meetings und etablieren Sie eine Plattform für den kontinuierlichen Wissenstransfer.
2. Förderung individueller und gruppenbezogener Lernprozesse
Führung beginnt mit dem Blick auf das Team. Welche Kompetenzen und Fähigkeiten sind vorhanden, welche fehlen? Stärken und Schwächen zu erkennen, ist der erste Schritt. Doch entscheidend ist, daraus gezielte Entwicklungsmaßnahmen abzuleiten. Teamentwicklung ist mehr als nur ein Workshop – es geht um das langfristige Fördern des Reifegrades von Gruppen.
Positive Rückmeldungen, die nicht nur die Ergebnisse, sondern auch die Bemühungen und den Lernprozess würdigen, tragen entscheidend dazu bei, eine motivierende Lernumgebung zu schaffen.
Tipp: Nutzen Sie Tools wie Kompetenzprofile oder Reifegradmodelle, um Teams strategisch zu entwickeln.
3. Verhalten des Rollenvorbilds
Führungskräfte, die selbst nicht bereit sind zu lernen, werden kaum eine lernorientierte Kultur etablieren können. Als Rollenvorbild gilt es, vereinbarte Veränderungen mit Engagement und Motivation zu verfolgen und gleichzeitig die eigenen Kompetenzen weiterzuentwickeln.
Mitarbeitende beobachten genau, ob Worte und Taten der Führung übereinstimmen. Glaubwürdigkeit entsteht durch gelebte Werte – und diese inspirieren Teams, dem Beispiel zu folgen.
Tipp: Nehmen Sie an Schulungen und Weiterbildungen teil und teilen Sie Ihre Erfahrungen offen mit Ihrem Team.
4. Entwicklung eines lernförderlichen Klimas
Ein lernförderliches Klima basiert auf Vertrauen. Führungskräfte müssen eine positive Fehlerkultur etablieren, in der Fehler nicht sanktioniert, sondern als Lernchancen genutzt werden. Vertrauen wächst, wenn Mitarbeitende sich mit ihren Ideen ernst genommen fühlen und Feedback nicht nur gegeben, sondern auch angenommen wird.
Darüber hinaus fördert eine wertschätzende Arbeitsatmosphäre Kreativität und Innovationskraft – zwei Schlüsselfaktoren für den Erfolg in einer dynamischen Arbeitswelt.
Tipp: Führen Sie „Lessons Learned“-Workshops nach Projekten durch, um aus Erfolgen und Fehlern gleichermaßen zu lernen.
Wissensorientierte Führung: Ein Wettbewerbsvorteil
Unternehmen, die wissensorientierte Führung leben, schaffen eine Umgebung, in der Mitarbeitende ihr Wissen nicht zurückhalten, sondern aktiv teilen. Sie profitieren von einem kontinuierlichen Lernprozess, der nicht nur die Produktivität steigert, sondern auch die Innovationskraft erhöht.
Die Rolle der Führungskraft ist dabei entscheidend. Sie agiert als Architekt einer Kultur, in der Lernen, Vertrauen und Entwicklung im Mittelpunkt stehen. Es ist eine Herausforderung, aber auch eine Chance, den Unterschied zu machen.
Sind Sie bereit, Ihre Führung auf das nächste Level zu heben und Ihr Unternehmen zukunftsfähig zu machen? Wir unterstützen Sie gern dabei, wissensorientierte Führung in Ihrem Unternehmen zu verankern. Kontaktieren Sie uns für eine unverbindliche Beratung – gemeinsam gestalten wir den Weg zu nachhaltigem Erfolg.
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